Die Kinderwelt war der Vorgänger der späteren " Deutschen Kinderwelt " und erschien
von 1926 bis September 1944 .
Anfangs wurde das Heft noch im Verlag Emil Pinkau & Co., Aktiengesellschaft, Leipzig
hergestellt.
Verantwortlicher Redakteur : P. J. Pallmann, Waldheim ( bis Heft 22/ 1930)
Später ab Heft 2 / 1928 wurde das Heft im Eigenverlag hergestellt.
Druck und Verlag : Verlag Deutsche Kinderwelt, Leipzig C 1
Verantwortlicher Schriftleiter : Herr Nippelt , ( ab Heft 23 /1930 bis Heft 7 / 1934 ).
Ab Heft 8 war dann der verantwortlicher Redakteur Jochen Hene, Pößneck in Thüringen,
Altenburgerweg 12
Mit dem Wechsel des Redakteurs zog auch das Hakenkreuz bei der deutschen Kinderwelt
ein.
Was die Staatssicherheit mit der Kinderwelt zu tun hatte:
Bei meinen jetzigen Heften wurden die Hakenkreuze vom Vorbesitzer einfach
herausgeschnitten, weil man Angst vor Strafverfolgung hatte.
Diese Hefte waren in der DDR verboten und wurden auch nach bekannt werden des
Besitzes, durch z. b. Denunzierung von Nachbarn, Bekannten etc. bei
Hausdurchsuchungen beschlagnahmt.
Auch auf Hefte wie Hans Kunterbunt (Kriegshefte) war man bei Hausdurchsuchungen
besonders scharf, vor allem Jahrgang 1939 bis Ende (1941) .
Ich spreche hier leider aus eigner Erfahrung.
Die Staatssicherheit hat mir 1981 bei einer Hausdurchsuchung einen Großteil
aller meiner Hefte und Bücher beschlagnahmt.
Nur durch gutes Zureden und eindringliches bitten während der Hausdurchsuchung ,
hat man mir wenigstens die Dideldum- Hefte gelassen.
Alles andere ,selbst auch Bücher von 1895,welche den Krieg von 1870/71 beschrieben ,
wurden mitgenommen.
Auch jede Menge Bücher, welche vor 1918 erschienen sind, aus der Kaiserzeit sozusagen.
Hier hat man also auch willkürlich beschlagnahmt, um so viel Beute wie möglich zu
machen, denn Bücher von vor 1933 waren selbst in der DDR nicht (!!) verboten.
Als Begründung der Beschlagnahmung wurde angegeben, es dient zum Schutz
Jugendlicher vor Kriegsverherrlichender Literatur.
Insgesamt hat man 3 große Wäschekörbe voll mit Heften und Büchern weggeschleppt.
Der Witz ist noch, das meine Mutter die Wäschekörbe dafür hergeben musste.
Die Beamten hatten zwar gleich einen Kleintransporter mitgebracht, aber Kisten etc. hatte
man keine mit. 1981 war ich 18 Jahre alt.
Später hatte ich dann alle die Hefte, welche nicht gefunden wurden im Keller unter alten
Sachen etc. versteckt. Dadurch hatten sie dann zwar diese schwierigen Zeiten
überstanden, haben jedoch einen Wasserschaden erlitten, da mal ein Wasserrohr geplatzt ist
und den Keller überflutete.
Das war dann wieder mal Pech.
Nach meiner Meinung hat man die beschlagnahmten Hefte und Bücher später gegen
Devisen wahrscheinlich in den Westen verkauft, wie so oft in solchen Fällen.
Erst nach der Wende konnte ich mir jetzt nach und nach meine Sammlung wieder neu
erstellen.
In der DDR war man also nie sicher vor solchen Schikanen und durfte eigentlich auch
Niemand etwas von seinem Hobby erzählen.
Noch schlimmer war es sogar kurz nach dem Krieg und die erste Zeit danach.
Hier wurde die Bevölkerung der sowjetischen Besatzungszone (wahrscheinlich auch im
Westen) unter Strafandrohung aufgefordert alles zu vernichten, was die Nazizeit
verherrlicht (Bücher, Zeitungen, Abzeichen etc.).
Das wurde auch oft befolgt. Ich kann mich noch gut erinnern das meine Großeltern eine
große Kiste mit UFA Kriegswochenschauen (was im Kino kam) damals in den Ofen
geworfen haben.
Sehr schade würde man heute sagen....
Soweit der kurze Bericht über die schlechten Hobbyzeiten in der DDR...
Die Kinderwelt , mit Sitz in Leipzig, Wittenberger Str.15 erschien aller 14 Tage,
hatte einen Umfang von 8 Seiten und war auch in Österreich, der Tschechoslowakei
und in der Schweiz erhältlich.
1926 und bis Heft 25/1928 war das Titelblatt wie oben gezeigt, ab Heft 26/1928
änderte sich das Titelblatt ein wenig (siehe unten).
Mitte 1934 wurde die Kinderwelt umbenannt in " Deutsche Kinderwelt " und das Titelblatt
änderte sich erneut.
Die Deutsche Kinderwelt wurde nach Heft 8 / September 1944 eingestellt.
Die Hefte 1944 / Nr. 5 bis 8 wurden kriegsbedingt erst alle im September 1944 gedruckt.
Infos über die letzten Kinderwelthefte (3, 5, 6, 7, 8) :
die ich habe, finden sich überhaupt keine Bezüge auf den Nationalsozialismus oder
den Krieg. Nur im letzten Heft ist die Ankündigung enthalten, dass die Zeitung bis nach
dem Sieg eingestellt werden muss. Ansonst ist die Zeitung in dieser späten Phase ganz
neutral: Die üblichen netten Bilder, Geschichten und Gedichte wie vor 1933/34.
Diese letzten Hefte sind wahrscheinlich heutzutage äußerst selten. (P. Claus, am 5.4.2008 )
Ankauf "Kinderwelt" :
Kontakt: Herr Claus
Mobiltelefon: 0157 75270812
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